Friday, 6 November 2015

Gedicht: Freundschaft

Von Theo Olivet geschrieben *

Mit Dank an Tamarris Art Galleries
Eine Kernfrage ist wohl: Woran kann ich Halt finden bei der Suche nach der eigenen Position im Leben. Hilft Freundschaft? Kann man aus gemeinsamer leidvoller Erfahrung Staerke gewinnen? Seine kuenftige Position definieren? Inwieweit kann man auch durch einen Schwachen gestuetzt werden?

Freundschaft

Komm, wir wollen uns verneigen
an diesem uns so sehr vertrauten Ort,
hier schnipstest schnippisch du so manche Kippe fort
und ließt den weißen Rauch  aus deiner Nase steigen.

Und dann, in das so tiefe Schweigen,
das sich oftmals daraus ergab,
hustete ich was Raues ab
und suchte dabei deinen Blickkontakt  zu meiden.

Mal fiel in diese Stille auch ein leises Wort:
Ich laufe morgen vor mir selber fort.
Und Du darauf, ganz unumwunden:
Ich hab noch nicht zu meinem Typ gefunden,
ich bin mir manchmal spinnefeind …
Ich fragte:  Meinst Du oben oder unten?
Dann haben wir lauthals geweint.

Das waren Zeiten! will ich meinen.
So Großes, Mensch!  das kommt nicht mehr,
wir standen da mit beiden Beinen
jeweils in einem Meer von Teer …

Komm, gib mir eine mal von deinen,
denn meine sind jetzt fade im Geschmack,
ich werde anders, will mir scheinen,
mein Innres macht da Knick und Klack,
da rüttelt manches an den Türen…
ich muss da nur noch Strom zuführen.

Die Zigarette,  ja… ich sage Dankeschön,
so wie sie schmeckt und mich im Rauch erinnert,
wie du so schnippisch oft an ihr gefingert,
Du … ja … so hoff ich auf ein Wiedersehn …

*Theo Olivet ist ein Autor, Künstler und pensionierter Richter in Schleswig-Holstein

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